Leistungsfähigere Tomographen erlauben es heute, eine Magnetresonanztomographie (MRT) in Echtzeit durchzuführen. Dies eröffnet die Möglichkeit, die diagnostisch bereits routiniert eingesetzte MRT-Bildgebung auch interventionell zur Navigation bei minimalinvasiven Operationen zu nutzen. Herkömmliche metallische Operationsbestecke wie Kanülen, Katheter oder Führungsdrähte führen im Magnetfeld des MRT jedoch zum Überleuchten des Signals, wodurch das Bild verfälscht wird. Faserverbundkunststoffe (FVK) erzeugen hingegen keine Artefakte im MRT und besitzen günstige mechanische Eigenschaften, die sie für den Einsatz in Operationsbestecken prädestinieren.
Das Fraunhofer IPT konnte bereits im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte Fertigungsprozesse und –prozessketten zur Herstellung FVK-basierter Mikroprofile für den medizinischen Einsatz entwickeln. Die Produkte umfassen zum einen Bestecke für MRT-geführte Eingriffe, wie eine artefaktfreie Punktionsnadel oder individualisierbare Katheter und Führungsdrähte (Projekt »Openmind«). Zum anderen bieten sich FVK auch für die Herstellung implantierbarer Medizinprodukte an. Im Projekt »MR-Clip« wurde ein Clip zur Behandlung von Aneurysmen entwickelt, der patientenschonende Nachsorgeuntersuchungen mittels MRT erlaubt.