Lab-on-a-Chip-Systeme erlauben es, diagnostische Verfahren in mikrofluidischen Kanalsystemen auf miniaturisierten Chips durchzuführen. So liefern sie zuverlässige Ergebnisse, erfordern jedoch kein vollausgerüstetes Labor. Für Patientinnen und Patienten verkürzt sich dadurch das Zeitfenster zwischen Untersuchung und Befund deutlich, da die Tests in der hausärztlichen Praxis oder gar zu Hause eingesetzt werden können. Vor allem in kritischen Fällen wie der Detektion von Pathogenen ermöglicht dieser Zeitgewinn eine schnellere, zielgerichtete Therapie und kann so über den Behandlungserfolg entscheiden. Auch für Menschen in infrastrukturell schwachen Regionen bieten die Einweg-Diagnostika besonderes Potential, die Versorgungssituation zu verbessern.
Diese Vorteile treiben bereits eine Vielzahl von Forschungsinstituten und Unternehmen an, Lab-on-a-Chip-Systeme zu entwickeln. Die Identifikation neuer geeigneter Biomarker sowie die vielfältigen Möglichkeiten der Funktionalisierung beispielsweise durch mikroelektronische, optische oder bioaktive Komponenten eröffnen ein beachtliches Anwendungsspektrum.
Die daraus resultierende Komplexität und Diversität der Produkte erschwert jedoch eine kosteneffiziente Fertigung. Um dennoch eine konkurrenzfähige Produktion von Lab-on-a-Chip-Systemen zu ermöglichen und sie so als Einwegprodukte rentabel zu machen, erforscht das Fraunhofer IPT in mehreren Projekten flexible und nahtlos skalierbare Fertigungsverfahren.